Langsames Spiel: Slow Play und Stalling

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  • Slow Play ist unnötig langsames Spiel, das mit einer Verwarnung (Warning) geahndet wird
  • Spielt ein Spieler bewusst langsam, weil es ihm Vorteile bringt, fällt dies nicht unter Slow Play. Es handelt sich dann um Stalling und führt zu einer Disqualifikation.

Spielt man nicht allzu häufig, sind die Decks der Gegner – oder auch schonmal das eigene – unbekannt, und viele Karteneffekte müssen nachgelesen werden. Das ist normal, und kann nicht verhindert werden.
Aber leider sind es oft die Spieler, die alle Karten kennen, die die anderen Spieler unnötig warten lassen. Das ist ärgerlich. Nicht nur für den Gegner, der sich langweilen muss. Sondern für alle, die schon mit dem Spielen fertig sind. Unnötig langsames Spielen, viele Denkpausen und langsame Ausführungen von Effekten werden daher mit einem „Slow Play Warning“ von Schiedsrichtern verwarnt. Bei Absicht oder Wiederholung sehen die Richtlinien noch deutlich härtere Strafen vor, damit Spiele nicht unnötig auf sich warten lassen.

Was tun als Spieler?

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Wenn ein Spieler unnötig lange für eine Entscheidung braucht, oder allgemein etwas zu langsam spielt, sollte ein Schiedsrichter ihn darauf hinweisen. Bei großen Events mit hunderten Spielern und viel beschäftigten Schiedsrichtern ist das aber nicht immer gegeben, denn es kann sein, dass die Schiedsrichter gerade andere Matches beobachten. In dem Fall ist es sinnvoll, einen Schiedsrichter zu bitten, das Spiel ab und an zu beobachten. Der Schiedsrichter wird nicht sofort eine Strafe vergeben, da er selbst weder den Vorfall gesehen noch nachkonstruieren werden kann. Aber wenn Gegner permanent langsam sind, kann die Aufmerksamkeit der Schiedsrichter förderlich sein, damit der Gegner flotter spielt. Spätestens nach erhaltener Strafe erledigen sich die meisten langsamen Spiele.

Sollte eine Spielstrafe vergeben werden, werden mindestens 3 Minuten gutgeschrieben. Bei mehrfach langsamen Spiel mit entsprechender „Slow Play“ Verwarnung kann es zu einer stärkeren Strafe in Form eines Game oder Matchlosses kommen. 

Vorgehen bei Slow Play aus Schiedsrichter-Sicht

Viele Spieler sind hochkonzentriert, wenn sie langsam spielen. Daher wird dein Eingreifen als störend empfunden werden, wenn du zu wenig erklärst. Eine gute Methode ist es, den Spieler die aktuelle Phase ausspielen zu lassen und dann erst zu intervenieren. Das verhindert, dass du den Spieler aus einer Kombo reißt und die Situation verschlimmbesserst. Denke in dem Fall daran, etwas mehr Extrazeit entsprechend der verbrauchten Zeit zu geben.

Erkläre zuerst, was du, als neutraler Dritter, mitbekommen hast. Das könnte zum Beispiel so lauten (alles reale Beispiele):

  • „Ich stehe hier schon seit etwa einer halben Minute und habe keine Aktion mitbekommen. Könnt ihr mir bitte sagen, wer gerade die Spieler-Priorität hat und etwas aktivieren könnte?“
  • „Die Kombo, die du gerade gemacht hast, ist die Standard-Kombo für dieses Deck. Diese solltest du als Spieler zügig ausführen können, ohne Pausen zwischen den Aktionen. Ich sehe hier sehr viel Potential, die Kombo nächstes Mal flotter zu machen. Daher notiere ich dir jetzt eine Verwarnung. Sollte das noch einmal passieren, wird der Head Judge über eine höhere Strafe entscheiden. Gern berede ich mit dir nach dem Match, wie du deine Geschwindigkeit verbessern kannst.“
  • „Es ist verständlich, dass du ab und zu schauen musst, ob du auf die Aktion des Zugspielers reagieren kannst. Allerdings geht es sehr zulasten eurer Spielzeit, dass du das nach jeder einzelnen Aktion tutst. Dies ist Slow Play und führt zu einer Verwarnung. Du kannst normal weiterspielen, allerdings solltest du von jetzt an versuchen, dir deine eigenen Interaktionsmöglichkeiten besser zu merken.“

Denke daran, bei einem Slow Play Warning immer auch mindestens 3 Minuten Extrazeit zu geben. Diese Zeit kann bei komplexen oder langatmigen Situationen deutlich verlängert werden.

Stalling vs. Slow Play

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An der Stelle nochmal wichtig: Slow Play ist es nur dann, wenn der Gegner nicht absichtlich langsam ist. Wenn er was davon hat, langsam zu spielen, und es darum tut, dann ist das unsportliches Verhalten („Cheating“). Das nennt man dann „Stalling“, also Hinhalten, und es wird nicht auf Turnieren toleriert. Das häufigste Beispiel ist es, dass ein Spieler das erste Spiel gewinnt, und dann „safe“ spielt, indem er so langsam spielt, dass ein mögliches drittes Spiel (und damit ein mögliches Verlieren des Matches) nicht erreicht wird. Weitere Beispiele sind es, kurz vor Time Out langsam zu werden, oder langsam zu spielen, um das Spiel in einem Draw enden zu lassen. Fliegt Stalling auf, gibt es mindestens eine Disqualifikation. Häufig folgt eine einjährige Turniersperre von Konami.

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Kylina

Kylina ist Besitzerin von Yugioh-Forum.com und beschäftigt sich schon seit 2003 mit dem Yu-Gi-Oh! Sammelkartenspiel. Darunter fallen auch zahlreiche Schiedsrichter-Rollen wie zum Beispiel Head Judge (Oberschiedsrichter) vieler YCS Turniere und Europameisterschaften. Heutzutage kümmert sie sich um die europaweit bekannten Turniere von Silver-Cards.de, die regelmäßig in Ihrer Heimatstadt Köln stattfinden (mehr dazu unter https://silver-cards.de/news/yugioh-turniere-von-silver-cards-de/). Sagt gerne auf den Events Hallo! :)

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